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Es geht um Euch! Für Vielfalt, Rechtsstaatlichkeit und Menschlichkeit statt Ausgrenzung!

Wahlaufruf des Integrationsrates der Stadt Soest zur Bundestagswahl am 23. Februar 2025 an Migrantinnen und Migranten

11.2.2025

Dr. Reza Hussein, Vorsitzender des Integrationsrates der Stadt Soest

Wir, Menschen mit Einwanderungsgeschichte, sehen uns zunehmend im Zentrum der politischen Debatte - als gäbe es in Deutschland nur ein einziges Problem: die Migration. Doch wie so oft wird über uns geredet, nicht mit uns. Dies könnte sich noch verschärfen, wenn rechte Kräfte an die Macht kämen.

Deshalb wenden wir uns mit diesem Wahlaufruf an Euch: Nutzt Euer Wahlrecht! Setzt Eure Kreuze dort, wo Ihr geschätzt und gewürdigt werdet -wo Ihr als gleichberechtigte Mitbürger das Recht habt, mitzubestimmen und mitzureden. Es ist auch unser Land.

Deutschland ist seit Jahrzehnten, ja sogar seit Jahrhunderten, durch Migration geprägt. Diese Vielfalt kann herausfordernd sein, doch sie ist zugleich unser größtes Gut. Vielfalt und Zusammenhalt! Das funktioniert jedoch nur, wenn wir Unterschiede akzeptieren, ihre Potenziale anerkennen und uns auf Kompromisse einlassen - selbstverständlich im Rahmen unserer gemeinsamen, grundrechtlich verankerten Werte.

Wir Migrantinnen und Migranten verurteilen die abscheulichen, kriminellen Attentate in Magdeburg und Aschaffenburg aufs Schärfste. Solche Verbrechen treffen uns besonders hart, denn wir leben und arbeiten seit Jahrzehnten friedlich und verantwortungsbewusst in diesem Land. Dennoch werden wir nun mit kriminellen Tätern gleichgesetzt und verurteilt. Wir fordern, dass solche Straftäter die härtesten Konsequenzen tragen müssen, denn für sie gibt es keinen Platz in unserer Gesellschaft.

Doch Migration als Ganzes infrage zu stellen und als einziges Problem Deutschlands darzustellen, ist schlicht falsch. Das Menschen lange auf Arzttermine warten oder keine Kita- und Schulplätze finden, wird von rechten Parteien allein der hohen Zahl an Migrantinnen und Migranten zugeschrieben. Dabei wird verschwiegen, wie viele dieser Menschen in Krankenhäusern, Arztpraxen, Kitas und Schulen arbeiten. Ohne sie würde das gesamte System zusammenbrechen!

Am 23. Februar 2025 sind wir aufgerufen, einen neuen Bundestag zu wählen. Wir rufen Euch dazu auf, Parteien und Personen zu wählen, die sich für Rechtsstaatlichkeit, Freiheit, Gleichheit, Solidarität und Chancengerechtigkeit einsetzen - die die Prinzipien eines demokratischen Miteinanders vorleben und unterstützen, die die Potenziale von Menschen mit internationaler Familiengeschichte anerkennen, wertschätzen und fördern.  

Geht wählen - für Vielfalt, Gerechtigkeit und einegemeinsame Zukunft!